Architekturpavillon auf dem Domplatz: Siegerentwurf gekürt
Im kommenden Jahr soll ein Architekturpavillon auf dem Domplatz entstehen und in den Sommermonaten als offener Raum für Kulturveranstaltungen und Ausstellungen genutzt werden. Das Projekt ist eine Kooperation mit der Technischen Universität Braunschweig und der Bezirksgruppe des Bundes deutscher Architektinnen und Architekten (BDA). Der Pavillon soll die Innenstadt noch attraktiver machen und für einen weiteren Anziehungspunkt sorgen. Dafür hatte die Stadt Braunschweig einen Architekturwettbewerb ausgelobt.
Den ersten Preis, dotiert mit 5.000 Euro, erhielt jetzt durch einstimmigen Juryentscheid der Entwurf „HOCH!“ von Marc-André Tiede und Marcus Aurelius Jensen von JUHU! Architektur. Der Siegerentwurf soll mit Mitteln der Europäischen Union im Rahmen des EFRE-Förderprogramms „Resiliente Innenstädte“ mit einer Förderung von bis zu 40 Prozent umgesetzt werden. Die Vorplanungen wurden mit einer Förderquote von bis zu 90 Prozent über das EFRE-Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt!“ finanziert. Das Projekt ist Teil des „Innenstadtdialogs“. Im Vorfeld hatten Stadt und TU in den verschiedenen Instituten des Departments Architektur Studierende dazu aufgerufen, an einem ersten Wettbewerb im Februar dieses Jahres an der Universität teilzunehmen. Zehn Entwürfe qualifizierten sich für ein Mentoring-Programm mit dem die Studierenden die Chance erhielten, in Zusammenarbeit mit einem Partnerbüro des BDA Braunschweig den Entwurf im Hinblick auf eine mögliche Umsetzung weiterzuentwickeln.
Sechs Teams reichten ihre neuen Entwürfe dann bei einem Architekturwettbewerb ein, den die Stadt Braunschweig mithilfe des Düsseldorfer Büros ISR organisiert hat. Ende November tagte die Jury. Sie vergab den 2. Preis an Friedrich Mühlmann und Josepha Zadow zusammen mit Stefan Giesler von Giesler Architekten und Stadtplaner für „TAꟼBS“. Kim-Sophie Stichnoth und Marleen Stauth (STAUTH | Architekten) erhalten den 3. Preis mit „CUBEtoEAT“. Der zweite Preis ist mit 3.000 Euro dotiert, die Drittplatzierte erhält 2.000 Euro.
Die Entwürfe aller Teilnehmenden werden vom 19. Dezember 2023 bis 6. Januar 2024 in der Stadtbibliothek, Schlossplatz 2, öffentlich zugänglich ausgestellt. Die Eröffnung fand am Montag, 18. Dezember, um 18.30 Uhr statt. Jurymitglied und Kooperationspartner Prof. Berthold Penkhues vom Institut für Experimentelles Entwerfen (IEX) der TU Braunschweig lobte die hohe Qualität und Vielfalt der eingereichten Entwürfe. Zum Verfahren sagte er: „Gemeinsam haben wir ein ungewöhnliches Verfahren entwickelt von dem unsere Studierenden enorm profitieren können. Die Chance für angehende Architektinnen und Architekten ihre Arbeiten nicht nur prämiert, sondern in diesen jungen Jahren möglicherweise bereits verwirklicht zu sehen, ist einmalig.“
Prof. Dr. Anja Hesse, Dezernentin für Wissenschaft und Kultur der Stadt Braunschweig, erläuterte ihre Idee für einen Architekturpavillon: „Ausgangspunkt war für mich der Londoner Serpentine Pavilion in den Kensington Gardens. Doch statt irgendeinen Stararchitekten zu verpflichten, soll sich in unserem Pavillon die kreative Kraft der Braunschweiger Architekturszene und die hohe Qualität der Ausbildung junger Architektinnen und Architekten an der TU Braunschweig abbilden.
Die Jury bestand aus den Fachpreisrichterinnen und -richtern: Prof. Robert Niess (Architekt, Berlin), Karin Kellner (Architektin, Hannover), Prof. Berthold H. Penkhues (Leiter IEX, TU Braunschweig), Holger Herlitschke (Dezernent für Umwelt-, Stadtgrün, Sport- und Hochbau, Stadt Braunschweig) und der Sachpreisjury bestehend aus Prof. Dr. Anja Hesse (Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, Stadt Braunschweig), Dr. Ulf Hilger (Abteilungsleiter Kulturinstitut, Stadt Braunschweig), Dr. Annette Boldt-Stülzebach (Domkirchenvorstand, St. Blasii).
Über den Innenstadtdialog
Als Reaktion auf den Strukturwandel in den Innenstädten haben die Stadt Braunschweig und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Braunschweig Zukunft im Oktober 2020 den Dialog zur Zukunft der Braunschweiger Innenstadt initiiert. Über öffentliche Dialogforen und verschiedene digitale Beteiligungsangebote haben Händlerinnen und Händler, Gastronominnen und Gastronomen, Kultur- und Kreativschaffende, Sozialpartnerinnen und -partner sowie Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit sich in den Innenstadtdialog einzubringen. Der Innenstadtdialog initiiert, begleitet und reflektiert Maßnahmen zur Stärkung der Braunschweiger Innenstadt, die teils auch im Rahmen der Landesförderprogramme „Perspektive Innenstadt!“ und „Resiliente Innenstädte“ umgesetzt werden.
Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt!“
Mit dem Programm „Perspektive Innenstadt!“ fördert das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung Projekte und Konzepte zur Innenstadtentwicklung. Insgesamt umfasst es gut 120 Millionen Euro und speist sich aus der Aufbauhilfe REACT EU (Recovery Assistance for Cohesion and the Territories of Europe), mit der die Europäische Union dabei unterstützt, die Folgen der Corona-Pandemie zu bewältigen.