Darf das Traumhaus jeden Preis kosten?

Darf das Traumhaus jeden Preis kosten?

Tipps für die Immobilienfinanzierung bei überteuerten Angeboten

Die Immobilienpreise in Deutschland kennen seit Jahren nur eine Richtung – stetig nach oben. Selbst Randlagen haben sich spürbar verteuert. Wer den Kauf eines Zuhauses für die Familie plant, sieht sich mit Preisvorstellungen konfrontiert, die den eigentlichen Wert der Wohnung oder des Hauses übersteigen. Trotzdem kaufen? Oder weitersuchen? Vor dieser Frage stehen derzeit viele Interessenten.

Verkäufer und Besitzer von Baugrundstücken sind in einer geradezu paradiesischen Situation, bestätigt Pascal Schultes, Spezialist für Baufinanzierung bei Dr. Klein in Leverkusen: „Wohneigentum ist so knapp und begehrt wie nie zuvor, und folglich werden hohe Preise verlangt.“ Der historisch niedrige Bauzins verstärke die Nachfrage nochmals. Angesichts des zu knappen Angebots gibt es kaum noch Verhandlungsspielräume, immer häufiger schrauben Bieterverfahren den Preis zusätzlich in die Höhe. Für Käufer ist es dabei wichtig, besonnen zu bleiben und das eigene Budget nicht aus dem Blick zu verlieren. Gerade Situationen, in denen der Meistbietende den Zuschlag erhält, verlocken dazu, noch etwas mehr draufzulegen. „Mein Rat lautet immer, bei der ursprünglich ausgewählten Monatsrate zu bleiben“, so Schultes.

Aber woher sollen Käufer wissen, ob der verlangte Preis angemessen ist? Für die erste Einschätzung greift der Spezialist für Baufinanzierung auf 15 Jahre Berufserfahrung in der Region zurück. Außerdem nutzt er Bewertungsprogramme, die auch bei Banken im Einsatz sind. So kann er schon im Vorfeld prüfen, ob die Differenz zwischen Preis und Wert zu Schwierigkeiten bei der Finanzierung führt. „Ist die Immobilie extrem überteuert, gehen Banken da in der Regel nicht mehr mit“, erklärt Schultes. Allerdings sei nach seinen Worten eine Differenz zwischen Preis und Wert von circa 15 Prozent mittlerweile fast üblich und müsse dem Kauf nicht im Weg stehen – solange die Finanzierung solide geplant sei. „Wenn zum Beispiel die Lage für die persönlichen Wünsche perfekt ist, nehmen die zukünftigen Besitzer durchaus einen überhöhten Preis in Kauf“, so die Erfahrung von Pascal Schultes.

Entscheidend bei der Finanzierung einer überteuerten Immobilie ist eine grundsolide Kalkulation. So können die Eigentümer der Anschlussfinanzierung nach Ende der Zinsbindung gelassen entgegensehen. Schultes rechnet dafür mit einem hohen fiktiven Zins, damit die Käufer über die gesamte Kreditlaufzeit auf der sicheren Seite sind. Als grobe Orientierung nennt Schultes eine Zinsbindung von 15 Jahren und mindestens 2,5 Prozent Tilgung. (djd).

 

Foto: djd/Dr. Klein Privatkunden/Getty Images/fizkes

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